8.12.11

Teile und verliere

Eine Methode der Machterhaltung ist “Teile und Herrsche”. Manchmal braucht es aber nicht mal des Gegners, damit sich (in einer grundlegenden Sache) eigentlich Gleichgesinnte gegeneinander stellen und damit langfristig verlieren.

Die Aufdeckung der verbrecherischen Taten des Jenaer Nazi-Trios hat u.a. zu Ratlosigkeit und Erklärungsversuchen geführt. Die Jenaer Linken, die JG Stadtmitte verwiesen darauf, dass sie rechtzeitig gewarnt, aber nicht gehört wurden. Andere mussten zugeben, dass sie diese Gefahr unterschätzt hatten.
Die Mehrheit einte aber das Entsetzen über diese Taten und die Hoffnung auf Aufklärung. Viele setzten sich aktiv dafür ein, dass rechtes Gedankengut, rechte Aufmärsche hier keinen Platz mehr haben. Zumindest letzteres war erfolgreich und als Jenaer/Jenenser ist man etwas stolz darauf.

Einige linke weisen darauf hin, dass das nicht reicht. Sie haben recht. Es reicht nicht. Aber es ist etwas, auf das man bauen kann und muss.
Ein Konzert gegen rechts ist für die Besucher vielleicht keine besondere Leistung, aber trotzdem ist es eine Aussage.

Einfache Erklärungen und Schuldzuweisungen im Sinne von “Die Jenaer/Ossis sind alle rechts und fremdenfeindlich und linke oder nichtweiße können sich hier nicht gefahrlos sehen lassen” sind zwar praktisch, wenn man nicht aus Jena / dem Osten ist (man kann seine Hände in Unschuld waschen) helfen in der Sache aber niemandem, der ernsthaft gegen Rassismus, rechte Gewalt, Ausgrenzung kämpfen will.

Wichtig sind gemeinsame Aktivitäten gegen Rechts und nicht ein Aufrechnen nach dem Motto: wir sind die besseren Anti-Rechten als ihr.

Es gibt Jenaer, denen ist ihre Stadt, ihr Land nicht wichtig. Umso mehr aber der Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Nazis.
Es gibt Jenaer/Jenenser, denen ist ihre Heimat wichtig. Sie identifizieren sich mit ihr. Und sie haben ebenfalls sehr viel gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Nazis. Aber sie fühlen sich von Pauschalisierungen ungerecht beurteilt und manche wehren sich dagegen.

Sollten beide Gruppierungen nicht lieber ihre Gemeinsamkeiten suchen, statt sich gegenseitig zu beschimpfen?




Die Gesellschaft hat Schuld! – Aber die Gesellschaft sind WIR!
Die Wutbürger von Jena
Rechtsterrorismus – wo alles begann / FAZ

Kassandra | link | Kat: Aktuell, meinjanur |

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