29.10.05

Ein ruhiger Nachmittag

na gut, ruhig wars nicht wirklich. Heute um 14.00 Uhr stieg also das lange erwartete und mit viel Medienrummel bedachte Thüringenderby.

Eigentlich war Jena ganz klarer Favorit, aber als der Trainer das vor der versammelten Thüringer Weltpresse auch aussprach, zuckte der leidgewöhnte Jenaer Fan zusammen. Wenn es nun nicht klappt mit dem Sieg, dann ist man vor der ganzen Welt, ach vor ganz Thüringen blamiert. Sowas sagt man doch nicht, wo bleibt unser Understatement, wie es einem Aufsteiger zukommt, selbst wenn er die Auswärtstabelle anführt und 9 Punkte mehr als der Konkurrent aufweist.

Wenigstens die äußeren Rahmenbedingungen sollten stimmen. Sonniges eher Früh- als Spätherbstwetter war bestellt, die Fangruppen möglichst weit getrennt, das Stadion schon Stunden vorher geöffnet, Biba und die Butzemänner für die Kultur, Bratwürste und “bleifreies” Bier für das leibliche Wohl, ein zusätzliches Zelt für die VIPs, die Kontrollen für die Sicherheit – nach menschlichen Ermessen war alles vorbereitet.
Die Zuschauer strömten rechtzeitig und reichlich. Das Ernst-Abbe-Sportfeld war ausverkauft.
Das Spiel begann fast pünktlich, nachdem sich die Rauchwolken im Erfurter Bolck etwas verzogen hatten. Werde ich nie verstehen, warum man sich selbst einräuchern muss. Aber wenn sie es brauchen.
Die ersten Minuten waren typisch Derby – beide sehr nervös. Wenigstens der Schiri war souverän und sicher. Aber langsam spielte Jena sich frei und erzielte nach 12 Minuten das erste Tor.
Erleichtung bricht sich in vielstimmigen Jubel Bahn.
Der Jenafan an sich ist ja sehr introvertiert und nachdenklich – un wenn er jubelt dann mehr nach innen und immer mit der Befürchtung, dass es doch noch dick hinterher kommt.
Danach wurde das Spiel gut, leider nutzte die überlegene Heimmannschaft nicht alle Möglichkeiten.
Als Jenenser erinnert man sich sehr gut daran, dass sich sowas rächen kann, wenn dann auch noch der Gegner langsam etwas erwacht. Aber dann war zum Glück Halbzeit.
Durch die Pausenmusik der Butzemänner war man zum Glück etwas abgelenkt von den Befürchtungen, dass der Gegner es doch irgendwie noch schafft, den Ball ins Tor zu murmeln.
Dann ging es weiter. Nach einer Viertelstunde fällt dann endlich das zweite Tor. Die zweite der vielen Chancen genutzt. Langsam beginnt man zu hoffen, dass der Derbysieg wahr werden könnte. Wenn die Zeit doch schneller verginge und unsere Helden doch vielleicht noch ein Tor schießen. Nur zur Sicherheit. Man weiß ja nie …
Fünf Minuten vor Schluß fängt die Tribüne an das Spielende herbeizusingen. Plötzlich noch eine Chance für den Gegner. Alles verstummt. Aber zum Glück wird nur die Latte getroffen.
Und plötzlich ist Schluss und der Trainer hatte recht.

Kassandra | link | Kat: Fußballfan und Forenadmin, FCC |

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