7.12.06

Fanrechtefonds

Stell dir vor, du fährst zu einem Auswärtsspiel, der Bus hält für eine Rast an der Tankstelle, und genau dort gibt es einen Zwischenfall.

Vielleicht meint jemand aus dem Bus, das Bier für umsonst mitnehmen zu können, oder jemand fühlt sich provoziert und es gibt ein Handgemenge. Die Polizei wird gerufen und stellt die Personalien aller Mitreisenden fest. Später wirst du erfahren, dass gegen dich, wie gegen alle anderen, ermittelt wird. Das ist rechtens und du musst dir keine Sorgen machen.
Du hast ja nichts getan. Du bist unschuldig und du giltst als unschuldig. Das Verfahren wird irgendwann eingestellt werden, vielleicht wegen erwiesener Unschuld, vielleicht wegen mangelnder Beweislage, vielleicht verzichtet der Staat wegen Geringfügigkeit auf weitere Aufklärung. Kein Problem, oder doch?
Inzwischen hast du einen netten Brief erhalten, in dem dir erklärt wird, dass du für die nächsten Monate bzw. eher Jahre keine Fußballspiele mehr besuchen darfst.
Auch wenn das Ermittlungsverfahren eingestellt wird, bleibt dieses Verbot bestehen. Dein Name ist jetzt vielleicht in einer Datei, in der die Polizei Angaben zu Gewalttätern sammelt. Du willst ins Ausland fliegen und man weist dich an der Grenze ab, weil gerade ein brisantes Spiel einer deutschen Mannschaft in jenem Land bevorsteht und weil man nicht riskieren will, dass “potentielle Gewalttäter” – wie du – dorthin reisen.

Im “Spiegelartikel”: dazu gibt es noch einige Hintergründe und auch folgendes zu lesen:
Bereits am 8. September 2005 kündigten der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und Zwanziger in einer gemeinsamen Presseerklärung eine unabhängige Ombudsstelle an

So weit, so hoffnungsvoll ..aber was wurde daraus? Nix.
Die Fans warten bis heute vergeblich auf diese Einrichtung. “Ich muss gestehen, dass wir mit dieser Ankündigung zu leichtfertig umgegangen sind”, so Zwanziger

Ah ja … zum Probleme lösen haben wir ja die Polizei, wie damals im Saarland ..

Kassandra | link| Kat: Aktuell, Fussballfan-und-Forenadmin |

* * *