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Was bisher geschah ... (bis Ende 2000)
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... der Anfang war hier.

Wide Wild World, 28.12.2000:
Das Jahr(tausend) geht zu Ende. Der Jahresanfang war eher langweilig, gemessen an dem Brimborium, wie das Jahr angekündigt wurde ;-]
Was hat das nun fast vergangene Jahr sonst so gebracht?
Neben Spenden-Skandalen, BSE-, Kampfhund und Anti-Rechtsextremismus-Kampagnen,die dsl-Flatrate (jedenfalls für einige) und Big Brother in verschiedenen Schattierungen?
Orwell (1984) dürfte besonders in diesem Jahr in seinem Grab rotiert sein ... Nicht nur die langweilige Containerstory (spannend war lediglich ihre medientheoretische Aufbereitung von Günter Hack "Der Grosse Bruder und seine Verwandtschaft"), sondern die Versuche Orwells Schreckensvisionen zu toppen. Besonders hervorgetan haben sich da nicht nur die Amerikaner ( --> ).
Die neueste Meldung zu dem Thema: Eine Industriegruppe bestehend aus IBM, Toshiba, Intel und Matsushita (C4) schlägt laut Berichten des Online-Magazins The Register Veränderungen des technischen Standards für Festplatten vor, die dazu führt, dass freies Kopieren von Daten auf dem eigenem Computer nicht mehr selbverständlich ist.
Ziel des ganzen ist, dass der Anbieter genau definieren kann, wie seine Programme, Texte, Bilder oder Musik genutzt werden (bzgl. Kopierbarkeit, Ablaufdatum, Ländercodes, etc).
Für sich genommen, klingt das nicht so schlimm. Aber das ganze hat einen "Pferdefuss":
Die neuen Spezifikationen würden laut "The Register" das Anlegen von Sicherheitskopien von Harddisks erschweren oder ganz unmöglich machen, sofern sich auf diesen auch nur einige geschützte Files befinden. Für jedes Backup auf einen anderen als den ursprünglichen Drive wäre eine Autentifizierung durch einen zentralen Server nötig und damit natürlich die volle Datenkontrolle durch selbigen (wie hier befürchtet).
Was würde Orwell heute dazu sagen?

Ach ja .. Gutes brachte das vergangene Jahr auch, wie z.B. neue Freundschaften und die Erneuerung alter.
In diesem Sinne: Alles Gute im neuen Jahr(tausend)

Wide Wild World, 15.12.2000:
Das Trendgeschenk in diesem Jahr -Kinderaktien = Aktien für Kinder:
Was auf den ersten Blick hirnrissig erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als das passende Geschenk zur Zeit: Aktien sind interaktiv, spannend, lehrreich, und im Verfallsdatum - von Internetfirmen-Beteiligungen einmal abgesehen - traditionellen Weihnachtsgeschenken mehr als ebenbürtig. Nicht vergessen werden sollte der Wert der Kinderaktie für das harmonische Familienleben. Was gibt es Schöneres als mit der gesamten Familie über die besinnlichen Tage die Kurse der neuerworbenen Anteile zu studieren, Zacken zu Gebirgen zu verbinden oder Tochter und Sohnemann Malen nach Zahlen an konkreten Kurs/Gewinn-Kurven einüben zu lassen....
Wenn die Weissagung der Cree tatsächlich stimmen sollte und uns die Erde von unseren Kindern nur leihweise zur Verfügung gestellt wurde, dann bietet sich so auch endlich eine Möglichkeit, wie wir den nachfolgenden Generationen diese Leihgabe zu vergüten, beziehungsweise heimzuzahlen haben. Nämlich mit Aktien und Anteilen an genau denjenigen, die nicht nur uns, sondern auch ihnen die Zukunft versauen werden.
Nachfolgende Generationen wird dadurch die Standardanklage "Wo warst Du, als...?" aus der Hand geschlagen, denn sie waren selbst schon daran beteiligt.
Mögen Kinder also darüber entscheiden, ob in Zukunft mit Tropenrodung mehr Reibach zu machen ist als mit finnischem Fichtenspielzeug.
Alle Macht den Kindern!
Satiere oder Wirklichkeit?
Es geht noch besser: (19.12.2000)
... wiederum gefunden bei Heise:
EasyPast ! Jetzt werben zwischen Textbausteinen !

Wide Wild World, 20.11.2000:
bin gerade zurückgekehrt von einem Studienjahrestreffen, wieviel Jahre nach dem Diplom verrate ich nicht (nur dass es vor 1989 erworben wurde) ;-))
Ist schon interessant, wozu Mathematiker alles taugen. Ich wollte es nicht glauben, sogar zum Hauptbuchhalter hat es einer gebracht. Diese Tatsache ist ein Affront gegenüber allen Mathematikerwitzen, andererseits zeigt es die Flexiblität von Mathematikern ...
Was ist dagegen schon ein Job als Forschungsminister (Terpe, Greifswalder Matheprofessor, in der letzten ddr-regierung), ein Job als Ministerpräsident eines Bundeslandes (Höppner, Sachen-Anhalt), ein Präsident eines Fußballvereins (Schmidt-Röh, FC Carl Zeiss Jena) ... (das sind zwar keine Mitstudenten von mir, aber alles gelernte Mathematiker)
Anlageberater oder ähnliches ist schon fast langweilig, genau wie die Tatsache, dass 85% der Anwesenden natürlich Softwareenentwickler oder sowas waren ...
Einer ließ sich entschuldigen, er arbeitet zur Zeit in Austin, Texas ... Wer hätte das damals gedacht ...

Mein Lieblingszitat des Tages stammt aus dem "Lexikon für Weicheier" von Harald Müller:
Fußball: Sportart, die ausschließlich von Rabauken betrieben wird.
Das betrifft natürlich nur die gegnerische Mannschaft (Anm. v. K.).
Auch das Zuschauen ist gefährlich, da man grundsätzlich zur falschen Zeit im falschen Pulli zwischen zuschauenden Rabauken sitzt.
Ob das tatsächlich so ist und ob der Fußballgott endlich mal wieder dem FCC gewogen ist, werde ich am Wochenende persönlich erkunden.

update: (23.11.2000)
Dank des mitgeführten Glücksklees hatte der Fußballgott ein Einsehen und mit den Pullis wars nicht so schlimm, da die Menge der Gästefans relativ überschaubar war.

Wide Wild World, 13.10.2000:
ich hab's gewußt. Zitate sind Glücksache.
Markus hat bei zitate.de eine andere Quelle für das "Sicherheit und Freiheits"-Zitat gefunden (wahrscheinlich die richtige ... und eine ordentliche Übersetzung):

Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.

Those who desire to give up Freedom in order to gain Security,
will not have, nor do they deserve, either one.


Autor: Benjamin Franklin (1706-90), amerik. Politiker, Schriftsteller u. Naturwissenschaftler, 1776 Mitunterzeichner d. amerik. Unabhängigkeitserklär.

Markus schickte mir noch sein Lieblingszitat vom 10.10.2000 mit, es stammt von Homer Simpson
"Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen."
Gefällt mir. Ist so schön schwarz ... Danke Markus :)
Mein heutiges Lieblingszitat stand im Forum des FCC:
Jedesmal wenn ich denke, ich bin ganz unten angelangt, kommt jemand und leiht mir eine Schaufel.
Ob es wirklich von Savion Glover ist?

Wide Wild World, 24.09.2000:
vernetzter Kühlschrank, die zweite: Auf der Seite mit dem tollen Namen Kitchengate kann man den "Screenfridge" betrachten.
Man geht jetzt zum Kühlschrank, nicht nur um zu essen, sondern um zum Beispiel um Telefonnummern nachzuschauen, Busfahrpläne zu studieren oder Rezeptideen zu holen. Und wenn man unterwegs ist und der Kühlschrank außer Reichweite, gibt es ein WAP-Handy für den Datenzugriff, damit man keine Entzugserscheinungen kriegt.
Die Suhler Mondscheinfriseurin wurde tatsächlich in den Knast gesteckt. Nachdem es in ihrer Wohnung nichts zu fänden gab, sollte sie ihr Vermögen offen legen. Da sie sich weigerte, wurde sie in ihrem Friseursalon verhaftet und zu einer Räuberin und einer wegen Drogendeliktes verhafteten in die Zelle gesteckt. Zurück blieb eine Kundin mit nassen Haaren.
Nach 2 Tagen wurde die Friseurin zur Erleichterung der Ärzte und Schwestern der Jenaer Kinderkrebsstation (für die der Erlös des unerlaubten frisierens während der Abendstunden ja gewesen war) aus dem Gefängnis entlassen.
Der Bußgeldbescheid wurde aber nicht aufgehoben ...
Ist das jetzt der Triumpf des Rechtstaates?

>Wide Wild World, 09.09.2000:
Nach der websurfenden Mikrowelle und dem intelligenten Mülleimer gibts nun den vernetzten Kühlschrank wie (Heise - online am heutigen Tage (09.09.2000) meldet:
Fünfzig dänische Familien testen seit Anfang September, ob Kühlschränke als Informations- und Kommunikationsstation taugen.
Dieser Kühlschrank verfüge über eine einfache Benutzeroberfläche mit wenigen selbsterklärenden Elementen, da viele Menschen die Bedienung eines PCs zu umständlich ist.
Neben dem "Essens- und Einkaufsmodul", mit dem Rezepte und Online-Shopping-Tips abgerufen werden können, bietet der Superkühlschrank einen Familienkalender, elektronische Merkzettel und ein "Kommunikationsmodul", das Telefon, E-Mail, SMS, Video-Mail, Voicemail und ein Adressbuch beinhaltet, weiterhin ein "Informations- und Unterhaltungsmodul", das den TV- und Radio-Empfang ermöglicht. <br> Toll. Genau das, was die Welt braucht. Ein Kühlschrank, mit dem man per SMS kommunizieren kann und de eine e-mail schickt, damit man das Einkaufen nicht vergißt. Aber vielleicht ist vor lauter Elektronikkram für Lebensmittel kein Platz mehr oder ist der Kühlschrank jetzt so groß wie eine Schrankwand?

Wide Wild World, 03.09.2000:
Erst heißt es "Kinder statt Inder", die CDU macht Wahlkampf mit Vokabeln wie "Asylbetrügern" und "Sozialschmarotzern". Plötzlich fordern die gleichen Leute ein Verbot der NPD. Klar, die CDU duldet niemanden rechts neben sich. Ausserdem schadet es dem Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn der braune Müll allzu präsent ist. Da haben wir aber Glück gehabt. Wenn das alles nur nicht so verlogen klänge ...
Andererseits bekommen solche Leute wie der Hamburger Rechtsradikale André Goertz eine vorher doch eher unübliche Medienpräsenz zugestanden. Sich liberal gebende Leute verteidigen plötzlich die Rechte der Rechten im Namen der Demokratie. Ist schon seltsam, wie besorgt man plötzlich ist um sie, die das Gedankengut liefern für die Mörder von Alberto Adriano.
Solche "Rechts-Intelektuelle" (wie Goertz) liefern einen wunderbar unverbindlichen Rahmen für Gewalttaten. Motto: "Ich verbreite nur rechtes Gedankengut, wenn andere auf die Idee kommen das mittels Gewalt umzusetzen kann ich doch nichts dafür". Er kann sagen was er will, aber wie nett er es auch formuliert, seine Ideologie ist menschenverachtend. Fruchtbarer Boden findet sich leicht... <br> Wer sich gegen die braunen Tendenzen wehren will, findet sich ganz fix in der Ecke der Zensurbeführworter und Antidemokraten wieder und ihm/ihr wird das Luxemburg-Zitat ("Die Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden") um die Ohren geschlagen.<br> Auf dass Konto rechter Gewalttäter gehen mittlererweile mehr Opfer als auf das Konto der RAF. Also haben sie mindestens so viel Aufmerksamkeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, Medien und Verfassungsschutz verdient. Aber wer die Nazis nicht tolerieren will, ist undemokratisch ... ?

Wide Wild World, 11. 8. 2000:
Das französische Multimediagesetz wurde im letzten Augenblick doch noch entschärft. Trotzdem ist Entwarnung noch nicht angesagt. Es läuft immer noch der französische Prozeß gegen yahoo, über dessen Suchmaschine Inhalte von Frankreich aus erreichbar sind, die dort verboten sind. Wer hätte das gedacht. Frankreich als Vorreiter für nationale Grenzen im globalen Dorf.
In Deutschland wurde die nächste Kampagne gestartet. Rainer Wendt (nordrhein-westfälischer Vorsitzender der Polizeigewerkschaft): "Erst sollen wir Polizistenmörder, dann Kampfhunde fangen, nun Rechte und im Herbst sind es wieder Demonstranten." Wieder muß die Polizei die Scherben der Politik aufräumen und wieder haben wir böse Dinge - im Internet und im täglichen Leben - die als Begründung dienen für die Beschneidung der Freiheit.
Weil ausländische Investoren Anstoß an der Fremdenfeindlichkeit nehmen, will plötzlich sogar die CDU rechte Parteien verbieten. Nach jahrelanger Anprangerung angeblicher Scheinasylanten - nun eine Wende um 180 Grad? Sogar der bayrische Innenminister stellt fest, dass die Kriminalität unter Ausländern in Deutschland nicht höher ist, als bei den Deutschen. Na sowas. Da haben wir doch vor nicht allzulanger Zeit was anderes in der Bild-Zeitung gelesen. Solange nur die Erscheinungen und nicht die Ursachen bekämpft werden, wird sich wohl nicht viel ändern. Wir kaufen uns IT-Nachwuchs, wir kaufen uns Sport-Nachwuchs und wen wir nicht brauchen, den schieben wir ab.
Der typische deutsche Kleinbürger, der vor allem Fremden Angst hat - ist er parteilos geworden?
Was ist nun politisch korrekt?



Wide Wild World, 2. 7. 2000:
nun hat das Elend endlich ein Ende. Die Fußballeuropameisterschaft ist vorbei. Es gab einige spannende Spiele. Und viel Rasenschach. Wir Deutschen haben gelernt, das Nachwuchsprobleme nicht nur im IT-Bereich bestehen.

In Frankreich wurde derweil am 28.6. ein neues Multimedia-Gesetz verabschiedet: Internetprovider sind nach dem "Loi sur la communication audiovisuelle", was die Meinungsfreiheit im Internet betrifft,bei jeder Veröffentlichung, die nicht eine private Mitteilung ist, dazu verpflichtet, für eine korrekte Identifizierung des dafür Verantwortlichen zu sorgen, um diesen eventuell für seine Äußerungen haftbar machen zu können.
Das betrifft nicht nur Web-Seiten, sondern auch Foren, News-Groups, Mailinglisten. Eben waren es noch die HOOLs, die zur Begründung von Sicherheitsmaßnahmen herangezogen wurden. Jetzt sind es Veröffentlichungen von Extremisten (wahlweise auch Pornographie und andere böse Dinge) im Internet, die als Begründung dienen für die Beschneidung der Freiheit. Jetzt werden vielleicht diese bösen Dinge verhindert. Morgen sind aber vielleicht unliebsame politische Ansichten auf dem Index.

War Orwell doch ein Optimist?

Wide Wild World, 10. 6. 2000:
Mit Zitaten, die schon zur Folklore gehören, ist das so eine Sache. Erst stammt das berühmte Churchill-Zitat ("Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.") nicht von ihm selbst. Als nächstes lernen wir, dass das Oetinger-Gebet ebenfalls nicht vom vorgeblichen Autor stammt. Na ja, egal, die Sprüche sind trotzdem gut. Schließlich heißt es ja auch, dass Murphys Gesetz nicht von Murphy selbst formuliert wurde, sondern von einem Mann gleichen Namens. ;-)

Ich bin nun auch nicht sicher, ob der derzeit aus aktuellem Anlaß oft erwähnte Spruch wirklich von Thomas Jefferson stammt, aber die wahr ist er ganz sicher:
Those who desire to give up Freedom in order to gain Security,
will not have, nor do they deserve, either one.

Diejenigen, die die Freiheit aufgeben möchten, um Sicherheit zu gewinnen,
haben am Ende weder das eine noch das andere, noch verdienen sie irgendeins davon.


Man kann immer wieder beobachten, dass im Namen unserer Sicherheit gezielt Feindbilder aufgebaut werden. Mal sind es die Expo-Protest-Gruppen (unter denen es unbestritten auch Chaoten gibt), das nächste Mal wird gegen die Fußballfans aufgerüstet, die mit den Hools in einen Topf geworfen werden. Kurz vor der EURO flimmern schnell noch Horror-Berichte über gewalttätige Hools (komischerweise vor allem über RLNO-Fans ... aus Jena, Erfurt und so - man braucht schließlich sein gepflegtes Feindbild) über die Sender.
Sind es das nächste Mal Protestierer gegen die Brüsseler Agrarpolitik oder gegen die Einrichtung von Giftmülldeponien, die Ausreiseverbote oder hochgerüstete Sicherheitskräfte zu spüren bekommen?

Wide Wild World, 21. 5. 2000:
In Deutschland fehlen tausende IT-Spezialisten, in Deutschland werden viel zu wenig Ingenieure ausgebildet.
Wen bilden wir eigentlich aus? Beamte? Solche, die öffentliche Gelder verwalten?

In Jena an der Friedrich-Schiller-Universität gibt es einen Verein zur Begabtenförderung in der Mathematik "Wurzel e.V.". Dieser wurde bekannt durch die gleichnamige Zeitschrift für mathematisch besonders talentierte Kinder und Jugentliche. Dieser Verein hat ein Problem: Die Stellen der zwei auf ABM-Basis angestellten Mitarbeiter sind ausgelaufen, und das Arbeitsamt hat keine neue Förderung genehmigt. Die Begründung lautete in etwa, diese Zeitschrift /dieser Verein ist nur für einen eingeschränkten Personenkreis ausgelegt.
In Jena gibt es eine Forschungseinrichtung, die sich erfolgreich mit Gen-Forschung befasst. Sie wird zum Ende des Jahres geschlossen - die Finanzierung durch die öffentliche Hand läuft aus. Der Forschungsleiter geht nach Berlin in die Privatwirtschaft. Eigentlich können wir noch froh sein, dass er in Deutschland bleibt und nicht in die Staaten auswandert.
Solche Beispiele gibt es natürlich nicht nur in Jena.
Wie machen die Finnen das eigentlich, dass sie so gut ausgebildete Leute haben?
Vielleicht sollten wir einen alten Spruch aus der ddr mal abwandeln:
Vom kleinen Bruder (Finnland) lernen, heißt siegen lernen?

Wide Wild World, 30. 4. 2000:
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie heutzutage Karrieren verlaufen. Margot H. ist sicher sehr stolz auf ihre Erziehungsprinzipien. Denn wer hätte schon gedacht, dass eine ehemalige Jungpionierin und fdj-Funktionärin in der Bundesrepublik Deutschland CDU-Vorsitzende werden könnte und sogar eine spätere Kanzlerkandidatur nicht ausgeschlossen wird.
Andererseits hätte Angela M. nach dieser Karriere Probleme, im Freistaat Bayern Briefträgerin zu werden. Dort zählt ja selbst der frühere Verband der Gärtner und Kleintierzüchter als subversiv.
Da aber auch der Herr Gauck nach den Prinzipien seiner eigenen Behörde eigentlich kein öffentliches Amt bekleiden dürfte, passt doch wieder alles ins Bild.
Haben wir zwar nicht im Staatsbürgerkundeunterricht gelernt, aber in der sozialistischen Praxis:
Alle sind gleich. Nur manche sind gleicher.
Oder dachten wir etwa, in einer Demokratie ist das anders?

Wide Wild World, 13. 4. 2000:
Wenn es so weiter geht, wird die Grundlage des Internets, die Verlinkung, irgendwann zerstört. Glücklicherweise gibt es Leute, die sich dagegen wehren.

SELFHTML und Freedom for Links ziehen vor Gericht fuer die Freiheit der Links  und gegen den Abmahnwahn im deutschen Internet

Stefan Münz, von dem wir fast alle HTML gelernt haben, und seinen Mitstreitern wünschen wir Erfolg im Kampf "für die Freiheit der Links und gegen den Abmahnwahn im deutschen Internet".
Denn wir alle brauchen ihn.



Wide Wild World, 10. 4. 2000:
Aus der Geschichte lernen, heißt siegen lernen ... oder so ähnlich ... habe ich mal in der Schule gelernt. Auch wenn dieses Schulsystem nicht mehr existiert, gibt es doch systemübergreifende Werte wie die Bürokratie beispielsweise. Die sozialistische brauchte sich vor der bundesdeutschen wirklich nicht zu verstecken. Auf dem Gebiet hatte auch die ddr Weltniveau.
Absolute Spitze war der ddr-Geheimdienst. So viele Daten über Einwohner des eigenen Landes aber auch über Bürger anderer Staaten hat kein anderer Abhörapparat gesammelt (jedenfalls pro Kopf). Und alles unter dem Vorwand, nur das beste für die Bürger zu wollen und den Schutz vor dem Bösen. Deshalb wird dieses Material jetzt auch im Kampf gegen die Bösen verwandt. und die Bösen in dem Spiel sind die jeweiligen politischen Gegner von Gysi über Heym bis Kohl.
Um den freien Platz an der SpitzelSpitze haben sich jetzt recht erfolgreich die Amis beworben. Sie spionieren Bürger und Firmen ihrer europäischen Verbündeten aus, hat der ehemalige Geheimdienstchef zugegeben. Natürlich nicht zum Zweck der Wirtschaftsspionage, da "die amerikanische Industrie in vielen Bereichen technologisch weltführend ist", sondern weil in Europa so viel Schmiergeld fließt.
Aber auch die Europäer sind nicht faul. Vorsichtshalber arbeitet der Rat der Europäischen Innen- und Justizminister an der künftigen Abhörharmonisierung in Europa. In Frankreich wird ein Gesetz diskutiert, das Provider verpflichtet, Namen und Adressen von allen zu überprüfen und festzuhalten, die im Internet etwas veröffentlichen (auch in Foren posten).
Auch in der hiesigen Presse werden oft die Gefahren des anononymen Internets beschworen. Warum wohl?
Aber Weltmeister im Spitzeln ist nicht alles, wie die verblichene ddr zeigt. Leider hat sie es woanders nicht dazu gebracht. Daran ist sie gestorben. Dumm gelaufen.
Können wir nicht einmal aus der Geschichte lernen?

Wide Wild World, 11. 3. 2000:
das Leben ist schlimmer als jede Satire. Aber das hatte ich ja schon mal erwähnt.
Lese ich doch heute in der Zeitung (OTZ vom 11.3.2000):
Softwareentwickler sucht einen Job. Spezialkenntnisse: Datenbanken. Erfahrungen in den Programmiersprachen C++, Java, SQL ... ... bla, bla, bla ... das übliche. Warten Sie nicht, bis die Inder kommen. Mit mir können sie deutsch reden.
Leider hat der Gute die 40 geringfügig überschritten. Wenn ich die Losung vom ehemaligen Zukunftsminister Rüttgers "Kinder statt Inder" richtig verstehe, sind ja jetzt 14jährige IT-Spezialisten mit zehnjähriger Berufserfahrung gefragt.
Andererseits könnte er Glück haben. Dank des Verkehrsministeriums und der deutschen Bahn wird es in den nächsten Jahren keinem Inder oder anderem Auswärtigen gelingen, nach Ostthüringen zu kommen. Die Bahnverbindung Erfurt-Jena-Gera ist so marode, dass mit dem Fahrplanwechsel, die Hälfte der Züge eingespart wird, um die Strecke nicht zu überlasten. Da aber nicht saniert wird, ist die Einstellung dieser Strecke nur eine Frage der Zeit.
Wer jetzt denkt, er kann auf die A4 ausweichen, wird sich demnächst in einem Megastau an der Mautstelle zum Autobahntunnel bei Jena wiederfinden. Nichts gegen die Tunnelvariante, um Orchideen und Menschen von Lärm und Abgasen zu entlasten. Aber wer die A4 kennt, fragt sich, wie das mit den Mautstellen funktionieren soll. Wohin soll der Regionalverkehr ausweichen? In die Jenaer Innenstadt? Was werden die Folgen sein?
Wird Ostthüringen autonom?

Wide Wild World, 26. 2. 2000:
Es gibt eine neue Rubrik: Die gesammelten Erfahrungen des Admins meines Vertrauens. Matthias, unser "Technischer" hat seine Erfahrungen und die ähnlich gestresster EDV-Service-Leute und SysOps gesammelt.
Diese Erfahrungen finden jetzt Asyl auf meiner Site.

>Wide Wild World, 18. 2. 2000:
Das Leben ist schlimmer als jede Satire.
Wir alle haben gelernt, diese unsere Gesellschaft ist eine Leistungsgesellschaft.
Will heißen, Leistung wird belohnt. Leistung?
Mannesmann-Chef Klaus Esser bekommt eine Abfindung in Höhe von 60 Millionen Mark für den Vodafone-Deal. Eine Abfindung dafür, dass er die Firma verläßt.
Eine Friseurin aus Suhl hat eine Idee. Eine Spende für die krebskranken Kinder in der Uniklinik Jena. Da sie die normalen Einnahmen für's Überleben des Geschäfts braucht, veranstaltete sie vor zwei Jahren ein Frisieren bei Mondschein. Die Einnahmen wurden gespendet. Da aber Frisieren außerhalb der Ladenschlußzeit nicht rechtens ist, soll sie jetzt dem Suhler Ordnungsamt Bußgeld zahlen. Ansonsten droht eine Haftstrafe. Sie wird wohl den Knast wählen ... (In Halle und Berlin waren ähnliche Aktionen ohne bürokratische Hürden möglich).
Die Aktion brachte 3642 Mark für die Kinderklinik und 18 Tage Knast für die Friseurin.
Na, ja , selbst schuld, dass sie sich die Hände schmutzig gemacht hat und auch noch außerhalb der Arbeitszeit.
Warum hat sie keine Immobiliengeschäfte gemacht oder Mannesmann- in Vodafone-Aktien umgetauscht.

Nachtrag von Herwig:
2000-03-09 21:52:21 MEZ
Auf Deiner HP diesen Beitrag gelesen. Hätte die Dame
das nicht als WehrÜbung verkaufen können (nachts, mit
SchnittWaffen, durchgeführt an Wehrlosen, ...)? Wäre
vielleicht glimpflicher als 18 Tage Knast gewesen.
....


Weiß nicht, ob sie als Skin durchgeht, frisurmäßig gesehen.
Aber vielleicht profitiert sie ja vom Bürgermeisterwahlkampf, der zur Zeit in Thüringen stattfindet.
Andererseits bekam sie schon gute Angebote von JVAs (als sie bei 'ner mdr-Talkshow war): Einzelzimmer für Friseurleistungen.

Wide Wild World, 18. 1. 2000:
Neueste Meldung heute:
Endlich gibt es den internet-PC für die Küche. Jetzt weiß ich endlich, was mir beim Kochen gefehlt hat. Surfen im Internet. Das wird zu ganz neuen Kreationen führen, wenn man beim Würzen surft und dabei Salz und Zucker verwechselt.
Und eine gute Ausrede für das misslungene Essen hat man auch. "Mitten beim Rouladen schmoren gab es ein allgemeine Schutzverletzung und der Topf ist abgestürzt."
Die gute Nachricht: Eine Vernetzung mit der Internetwaschmaschine ist noch nicht vorgesehen.

Wide Wild World, 15. 1. 2000:
pausenlos werden wir mit Hiobsbotschaften genervt.
An Politiker, die nicht wissen woher und wohin mit dem Geld, vor allem wenn es nicht aus ihrer Tasche stammt, ist man ja gewöhnt.
Diese ganzen Spendenaffären haben doch niemanden wirklich überrascht oder?
Dass die Benzin-Preise steigen, ist auch nicht wirklich neu. Okay, für 'n Straßenbahnfahrschein muß man auch immer mehr hinlegen und 'ne Zugfahrt ist schon eine Investition.
Aber das Bill Gates sich voll auf die Software konzentrieren will, läßt doch Schlimmes erwarten. Oder wird er die Windows2000-Fehlermeldungen designen?

Wide Wild World, 1. 1. 2000:
Das neue Jahr (wahlweise Jahrzehnt, -hundert oder -tausend) ist da.
Da in den letzten ca 2000 Jahren so oft am Kalender rummanipuliert wurde, ist wirklich völlig schnuppe, wann jeder was feiert.
Wie sagte ein Historiker (Herribert Illig: Wer hat an der Uhr gedreht?):
Den Jahrtausendwechsel am 1. 1. 2000 0.00 Uhr zu begehen, bedeutet den Sieg der Optik über die Mathematik.
Sei es drum.
Wir feiern die Feste, wie sie fallen. Und das Ausbleiben der befürchteten Computerpannen.

Oder wurde die erste Y2K-Panne im letzten Moment umschifft?
War das Jelzin-Double doch nicht Jahr-2000-tauglich? Mußte er daher zurücktreten? Fragen über Fragen ...

Kassandra

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